Die Sonne geht immer früher unter, draußen ist es kalt und nass. Die dunkle Jahreszeit kann so manchem ganz schön auf das Gemüt schlagen. Studien fanden einen Zusammenhang zwischen Stunden an Tageslicht und Winterdepression. Aber auch andere Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen.
Woher weiß ich, ob ich eine Winterdepression habe? Handelt es sich vielleicht nur um ein Stimmungstief? Wie kommt es, dass manche Menschen in der Winterzeit richtig aufblühen und andere in ein tiefes mentales Loch stürzen?
Was ist eine Winterdepression?
Das Krankheitsbild der Winterdepression oder auch Seasonal affective disorder (SAD) wurde erstmals 1984 von Rosenthal et al. beschrieben. SAD ist eine Form der Depression, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten zusammenhängt. Sie beginnt in der Regel im Herbst und setzt sich in den Wintermonaten fort. Bei manchen Menschen kann die SAD im Frühjahr oder Frühsommer beginnen.
Charakterisiert wird die Winterdepression durch wiederkehrende Depression in der Winterzeit, begleitet von einem starken Schlafbedürfnis, erhöhtem Appetit und Heißhunger auf Kohlenhydrate.
Wie erkenne ich, ob ich eine Winterdepression habe?
Bis zu einem gewissen Grad ist es normal, sich in den Wintermonaten zurückzuziehen und nachdenklich zu werden. Bemerkst Du allerdings mehrere der folgenden Symptome, solltest Du einen Arzt kontaktieren.
Zu den Symptomen von SAD gehören:
Sich die meiste Zeit des Tages dauerhaft deprimiert fühlen
Gefühl der Hoffnungslosigkeit oder Wertlosigkeit
Niedriges Energieniveau
Konzentrationsschwierigkeiten
Veränderungen bei Appetit oder Gewicht
Schlafprobleme, erhöhtes Schlafbedürfnis
Verlust des Interesses an Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben
Sozialer Rückzug
Reizbarkeit oder Angstzustände
Therapie
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Winterdepression, darunter Lichttherapie, Schlafenzugtherapie, Psychotherapie und Medikamente.
Sehr hilfreich ist es auch, sich regelmäßig zu bewegen und positive Aktivitäten in den Alltag zu integrieren.
Welchen Einfluss hat das Mindset darauf, ob man eine Winterdepression entwickelt oder nicht?
Viele Leute assoziieren mit dem Winter etwas Negatives, zum Beispiel die Dunkelheit, Eis vom Auto kratzen und die Kälte. Eine Studie von Leibowitz und Vittersø (2020) untersuchte, ob subjektive Gedanken, die wir dem Winter entgegenbringen, Einfluss auf das winterliche Wohlbefinden haben. Regionen mit wenig Tageslicht, wie beispielsweise die norwegische Stadt Tromsø, scheinen weniger von SAD betroffen zu sein als man es erwarten würde. Vielleicht liegt es daran, dass die Einwohner gelernt haben, den Winter zu akzeptieren und mit ihm, statt gegen ihn zu arbeiten. Tatsächlich fanden sich Effekte, dass ein „positives Winter-Mindset“ mit dem subjektiven Wohlbefinden in Norwegen korreliert. Die kausale Richtung ist zwar unklar, jedoch könnte es sich bei dem Mindset um eine Variable handeln, die die Beziehung zwischen Klima und Wohlbefinden beeinflusst.
Daraus lässt sich ableiten, dass man den Fokus darauf richten sollte, welche Möglichkeiten der Winter bietet, um sein Wohlbefinden in dieser Jahreszeit zu steigern.
Was ist das Schöne am Winter? Welche positiven Aktivitäten kann ich jetzt verfolgen?
Gemütliche Abende mit geliebten Personen, Plätzchen backen, Lieblingslieder hören usw. Vielleicht hat man endlich Zeit, einen guten Roman zu lesen oder einen Winterspaziergang zu machen.
Eine positive Umbewertung der Jahreszeit könnte zur Prävention einer Winterdepression beitragen. Weitere Forschung in diesem Bereich ist jedoch nötig.
Es ist wichtig, dass die Symptome ernst genommen werden und rechtzeitig Hilfe hinzugezogen wird.
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