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„Die größte Entdeckung meiner Generation ist, dass ein Mensch sein Leben ändern kann, indem er seine inneren Dialoge ändert.“ – William James
Mit dem Start der positiven Psychologie gewann auch die Selbstsuggestion oder das positive Selbstgespräch, das sich mit den Einflüssen von Gedanken, Überzeugungen und inneren Dialogen auf das Verhalten und das emotionale Wohlbefinden beschäftigt, an Bedeutung.
Was ist Selbstsuggestion?
Die Selbstsuggestion oder Autosuggestion nach Coué bezieht sich auf die Praxis der Selbstbeeinflussung des Geistes durch positive Affirmationen oder Autosuggestionstechniken, um das eigene Denken, Verhalten oder emotionale Zustände zu verändern oder zu verbessern.
Coué, der als Vater der Selbstsuggestion gilt, glaubte an die Kraft des Unterbewusstseins und argumentierte, dass wiederholte positive Suggestionen, wie zum Beispiel "Jeden Tag geht es mir besser und besser", die individuelle Fähigkeit zur Selbstheilung und Veränderung von Verhaltensweisen verbessern könnten. Nach Coué können Selbsthypnose oder wiederholte Selbstaffirmationen als eine selbstinduzierte Beeinflussung der Psyche angesehen werden.
Ebenso wichtig zu erwähnen ist die selbsterfüllende Prophezeiung (self-fulfilling prophecy). Dieses Konzept aus der Sozialpsychologie besagt, dass die Erwartungen einer Person über ein bestimmtes Ereignis dazu führen können, dass diese Erwartungen tatsächlich eintreten. Mit anderen Worten, wenn jemand fest davon überzeugt ist, dass etwas passieren wird, kann dieses Vertrauen dazu führen, dass sie Handlungen ausführen, die dazu führen, dass das Ereignis tatsächlich eintritt.
Der Zusammenhang zwischen der selbsterfüllenden Prophezeiung und der Selbstsuggestion liegt darin, dass beide darauf hinweisen, wie unsere Gedanken und Erwartungen unsere Handlungen und letztendlich unsere Realität beeinflussen können. Wenn wir uns selbst bestimmte Überzeugungen oder Erwartungen suggerieren, können wir dazu beitragen, dass diese Erwartungen wahr werden, indem wir unser Verhalten entsprechend ausrichten.
Die Macht deines Unterbewusstseins
Folgende Erkenntnisse zeigen dir, weshalb du mehr positive Selbstsuggestion betreiben solltest.
1. Beeinflusst das Selbstwertgefühl: Ein positives Selbstgespräch kann das Selbstwertgefühl stärken, indem man sich selbst auf konstruktive und unterstützende Weise wahrnimmt. Anstatt sich selbst herunterzumachen oder negativ über sich selbst zu sprechen, ermutigt positive, mitfühlende Selbstsuggestion dazu, sich selbst zu loben und anzuerkennen.
2. Verminderung von Stress und Angst: Eine positive, regelmäßig praktizierte Selbstsuggestion kann dazu beitragen, negative Gedankenmuster zu unterbrechen und durch konstruktive und beruhigende Gedanken zu ersetzen. Das kann dabei helfen, das Nervensystem zu beruhigen, eine positive emotionale Reaktion zu fördern sowie die Häufigkeit oder die Intensität negativer Emotionen zu verringern. Das untermauern die Ergebnisse von Visek et al. (2012), sie untersuchte die Beziehung zwischen Selbstgesprächen und Wettkampfangst bei College-Tennisspieler*innen und zeigte, dass konstruktive Selbstgespräche (wie beispielsweise Anweisungen zur Konzentration) die Wettkampfangst der Spieler*innen signifikant verringerten.
3. Steigerung der Leistung: Durch den Einsatz von ermutigenden Selbstgesprächen können Menschen ihre Leistungsfähigkeit steigern, indem sie an ihre Fähigkeiten glauben und sich selbst herausfordernde Ziele setzen. Das kann zur Steigerung des Selbstvertrauens sowie der Motivation führen (Hatzigeorgiadis et al., 2011). Der Effekt der Leistungssteigerung durch den Einsatz von positiver Selbstsuggestion konnte bereits in den unterschiedlichsten Aufgabenbereichen, wie beispielsweise im Tennis oder Wasserball (Visek et al., 2012; Crust und Nesti, 2006), sowie bei mathematischen oder kognitiven Aufgaben (Suchday und Lauterbach, 1988; Hatzigeorgiadis et al., 2009), nachgewiesen werden.
4. Förderung der Resilienz: Durch ein positives Selbstgespräch kann die Resilienz gestärkt werden, indem dieses unterstützt, schwierige Situationen und Herausforderungen als vorübergehend und überwindbar zu betrachten. Suchday und Lauterbach (1988), zeigten unter anderem, dass optimistische Gedanken sowie die Nutzung von Bewältigungsstrategien einen besseren Umgang mit Stress und Rückschlägen fördern. Du hast jederzeit die Möglichkeit, deinen Blickwinkel über ein Thema in deinem Leben zu verändern und dieses aus einer anderen (positiven) Perspektive zu betrachten.
5. Mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe: Wenn die kritische Stimme immer mehr in eine fürsorgliche, ermutigende Stimme umgewandelt wird, fördert das die eigene Selbstakzeptanz und Selbstliebe, indem man sich selbst mit Freundlichkeit und Mitgefühl behandelt. Anstatt sich selbst für Fehler zu verurteilen oder sich selbst abzulehnen, ermutigt positiver Selbstsuggestion dazu, sich selbst anzunehmen und sich selbst so zu lieben, wie man ist.
Tipps und Techniken für eine effektive Selbstsuggestion
Zu den bekanntesten Techniken der Selbstsuggestion gehören der Einsatz positiver Affirmationen, die EFT-Technik sowie die Visualisierung. Effektive Selbstsuggestion erfordert klar formulierte Ziele und regelmäßige Anwendung der Techniken. Glaube und Positivität spielen eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, seine Gedanken stets zu beobachten und in herausfordernden Situationen eine positive Einstellung zu bewahren.
Fazit
Positive Selbstsuggestion ist ein großartiges Werkzeug, das du im Alltag integrieren kannst. Sprich dir selbst wohlwollend zu, wie du es mit deinen besten Freund*innen tun würdest. Diese Praxis trägt dazu bei, dein psychisches Wohlbefinden zu fördern, dein Selbstvertrauen zu stärken, deine Leistung zu steigern und die Fähigkeit zur Bewältigung des Stresses im Alltag sowie den Herausforderungen des Lebens. Es ist eine kraftvolle mentale Gewohnheit, die entwickelt und gepflegt werden kann, um ein gesünderes und glücklicheres Leben zu führen.
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