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Wahrnehmung eines Narzissten

„Man bist du ein Narzisst.“ „Sei doch nicht so narzisstisch.“

Solche Phrasen hat fast jeder schon einmal gehört und mit den Begriffen „Narzissmus” oder auch „Narzisst” wurden die meisten Menschen bereits konfrontiert. Aber was genau verbirgt sich hinter diesen Begrifflichkeiten und was ist der Unterschied zwischen „gesunden” narzisstischen Persönlichkeitszügen und der narzisstischen Persönlichkeitsstörung? Sind wir nicht alle ein wenig narzisstisch?




„Du bist so ein Narzisst.“

Aber was genau bedeutet das eigentlich?

Ein Narzisst ist jemand, der „nur auf sich selbst bezogen" ist. Ein einfach zu verstehender Satz, hinter dem sich noch einiges mehr verbirgt. Unter Narzissmus versteht man im Allgemeinen eine erhöhte Selbstverliebtheit, die mit einer ausgeprägten Selbstbewunderung einhergeht.

„Im Kern liegt dem narzisstischen Charakter eine übermäßig starke Zuwendung zur eigenen Person zugrunde und resultiere in einem grandiosen Selbstbild einzigartiger Kompetenzen und Qualitäten“ (J. B. Asendorpf).

Es zeigt sich hierbei eine Neigung, die eigenen Fertig- und Fähigkeiten und somit auch die erbrachten Leistungen zu idealisieren sowie die Erwartung, durch die eigene Zuschreibung von erhöhter Wichtigkeit, von anderen als überlegen anerkannt zu werden – jedoch ist das eigene Selbstbild meist unrealistisch und aus diesem Grund auch äußerst fragil, einer narzisstischen Person ist es somit sehr wichtig, Aufmerksamkeit und Bewunderung durch das Umfeld zu erhalten, um das zerbrechliche Selbstbild aufrecht erhalten zu können.

Dieses Muster von Großartigkeitsgefühlen, einhergehend mit dem starken Bedürfnis nach Bewunderung, zeigt sich diesen Personen situationsübergreifend und unflexibel, also recht unangepasst.



Differenzierung Narzissmus und Persönlichkeitsstörung

Die Begrifflichkeit „Narzisst“ und „narzisstische Persönlichkeitsstörung“ scheinen synonym verwendbar, allerdings muss hierbei unterschieden werden, denn Personen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung weisen zudem unter anderem eine mangelnde Fähigkeit an Empathie auf – eben auch aus dem Grund, dass das Selbstbild geschützt werden möchte.


Hierbei ist zu beachten, dass sie kognitiv sehr gut dazu in der Lage sind, die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und zu erkennen. Sie haben jedoch Probleme damit, sich in andere Menschen hineinzufühlen, fühlen sich schnell gelangweilt und reagieren ungeduldig in Bezug auf andere Personen, die über ihre eigenen Probleme und Angelegenheiten sprechen und sehen die Gefühle anderer als Schwäche an. Nebenbei darf grundsätzlich auch die Überempfindlichkeit eines Narzissten gegenüber Kritik nicht außer Acht gelassen werden, was über aggressive Tendenzen bis hin zu Stimmungsschwankungen und emotionalen Ausbrüchen führen kann.


Schmaler Grad zwischen gesund und krank narzisstisch Sind wir nicht alle ein wenig narzisstisch?

Bereits bei Jugendlichen sind häufig narzisstische Züge zu beobachten. Zeigt eine Person in ihrer Jugend narzisstische Verhaltenstendenzen, bedeutet dies jedoch nicht auch automatisch, dass die Person zukünftig eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickeln wird. Narzisstische Eigenschaften können unabhängig von einer Persönlichkeitsstörung auftreten und sind beispielsweise bei Personen in Führungspositionen nicht selten zu beobachten. Bei nur mäßiger und nicht störungswertiger Ausprägung können diese narzisstischen Merkmale demnach auch positive Wirkungen, wie zum Beispiel ein sehr zielstrebiges und mit hohem Fleiß behaftetes Arbeiten, erzielen. Man spricht von einem fließenden Übergang von „normalem“ Narzissmus hin zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung.


Zwei Charakterisierungen von narzisstischen Zügen

Es kann zunächst unterschieden werden zwischen narzisstischer Bewunderung und narzisstischer Rivalität, welche unterschiedlich charakterisiert werden können, hinsichtlich der verwendeten Strategien zur Zielerreichung. Zum einen die Erhöhung des Selbst durch soziale Bewunderung durch Selbstdarstellung und zum anderen die Verteidigung des Selbst anhand des Erniedrigen anderer Personen, zusammengefasst werden kann als sogenanntes „Soziales Versagen“ (Back et al. 2013).


Insbesondere die narzisstische Rivalität stellt in Beziehungen eine starke Belastung dar, wohingegen das Streben nach Bewunderung besonders in der Entstehungszeit einer zwischenmenschlichen Beziehung als zunächst kleineres Problem angesehen wird. Erklärt und beschrieben wird es hinsichtlich der Entstehung von Partnerschaften damit, dass das Erzielen von Bewunderung eher zu kurzfristiger Anziehung eines narzisstischen Partners führt, wohingegen längerfristige Probleme stärker in Zusammenhang stehen mit narzisstischer Rivalität, was sich ebenso niederschlagen kann in („bösartigem“) Neid und daraus resultierender Feindseligkeit.


Aus heutiger Sicht der Forschung geht man davon aus, dass NarzisstInnen insgesamt ein instabiles Selbstwertgefühl besitzen und deshalb so stark auf die entgegengebrachte Kritik oder auf Niederlagen reagieren. Das dadurch ausgelöste Empfinden von Wertlosigkeit, Leere und/oder Erniedrigung löst bei ihnen Wut aus, welche anschließend dem Gegenüber entgegengebracht wird.


Anhand dieser Beschreibung ist es im Grunde schon selbsterklärend, dass es im Umgang mit narzisstischen Personen häufig zu Konflikten kommt, da beide Aspekte eine große Rolle in der Qualität von Beziehungen spielen und diese maßgeblich mitbeeinflusst – aus diesem Grund ist es wichtig, einen Narzissten als solchen erkennen zu können und sich über die Merkmale bewusst zu werden.



Zusammengefasste Hinweise auf eine narzisstische Störung

die (vermeintlich) narzisstische Person....


Quellen


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