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Kinder psychisch erkrankter Eltern – Was stärkt ihre Resilienz?



Der Blogartikel der letzten Woche beschäftigte sich mit den Risiken, denen Kinder von psychisch kranken Eltern ausgesetzt sind. Dabei wurde herausgestellt, dass Kinder mit psychisch kranken Elternteilen im Vergleich zu Kindern gesunder Eltern ein höheres Risiko haben, im Laufe ihres Lebens selbst eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Die Ursachen dafür, dass manche Kinder psychisch kranker Eltern selbst krank werden und andere nicht, liegen neben genetischen Faktoren auch in den Bedingungen, unter denen diese Kinder aufwachsen. Es gibt sowohl Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer psychischen Erkrankung erhöhen können, als auch Schutzfaktoren, die die Resilienz dieser Kinder stärken können.

Im Blogartikel dieser Woche werden Schutzfaktoren aufgezeigt, die dem Risiko einer psychischen Erkrankung bei diesen Kindern entgegenwirken können. Diese Schutz- oder Resilienzfaktoren beschreiben Bedingungen, die es Kindern ermöglichen, eine relativ gute psychische Entwicklung zu durchlaufen, obwohl sie mehr Risikofaktoren ausgesetzt sind als Gleichaltrige.


Psychotherapeutische bzw. psychiatrische Behandlung des Elternteils

Am besten für die psychische Gesundheit betroffener Kinder ist die Besserung der psychischen Verfassung des erkrankten Elternteils. Die beste Präventionsmaßnahme liegt somit in der therapeutischen Behandlung des erkrankten Elternteils.


Psychoedukation

Kinder sollten altersgerecht über psychische Erkrankungen informiert werden. Durch diese sogenannten psychoedukativen Maßnahmen können sie ein Verständnis für die Erkrankung ihrer Eltern entwickeln und dabei beispielsweise verstehen, dass es nicht in ihrer Verantwortung liegt, dass der Elternteil erkrankt ist. Dieses Wissen kann dazu beitragen, Scham und Schuldgefühle zu reduzieren.


Soziale Einbindung

Es kann hilfreich sein, wenn diese Kinder Zugang zu einem unterstützenden Netzwerk haben, das aus anderen Familienmitgliedern, Freund*innen, Lehrer*innen oder anderen Bezugspersonen besteht. Diese Personen können ihnen eine zusätzliche emotionale Unterstützung bieten, als neutrale Gesprächspartner dienen und ihnen helfen, mit den Herausforderungen umzugehen. Auch die Einbindung des Kindes in andere Sozialräume, wie z.B. Vereine, kann das Kind bestärken.


Professionelle Hilfen

Sowohl sozialpädagogische als auch psychotherapeutische Maßnahmen können Kinder in der Verarbeitung ihrer Situation, als auch in der gesunden und altersgerechten Entwicklung unterstützen. Hier haben sich sowohl Betroffenen- und Selbsthilfegruppen, als auch psychotherapeutische Maßnahmen bewährt. Die Einbindung in Gruppen oder eine kindgerechte Psychotherapie kann dem Kind dabei helfen, seine Gefühle zu verarbeiten, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Resilienz aufzubauen.



In der Zusammenschau vieler verschiedener Maßnahmen für Kinder mit psychisch erkrankten Elternteilen stellten Forscher*innen aus Cambridge fest, dass durch psychotherapeutische und psychoedukative Begleitung der Kinder die Wahrscheinlichkeit nur noch halb so hoch ist, dass sie selbst eine psychische Erkrankung ausbilden.


Quellen

Bundesministerium für Bildung und Forschung - COMPARE - Risikobewertung bei Kindern psychisch kranker Eltern: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/compare-risikobewertung-bei-kindern-psychisch-kranker-eltern-7281.php


Lannes, A., Bui, E., Arnaud, C., Raynaud, J. P., & Revet, A. (2021). Preventive interventions in offspring of parents with mental illness: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Psychological Medicine, 51(14), 2321-2336.


Mattejat, F., & Remschmidt, H. (2008). The children of mentally ill parents. Deutsches Ärzteblatt International, 105(23), 413-418.


Wiegand-Grefe, S., Geers, P., Plaß, A., Petermann, F., & Riedesser, P. (2009). Kinder psychisch kranker Eltern: Zusammenhänge zwischen subjektiver elterlicher Beeinträchtigung und psychischer Auffälligkeit der Kinder aus Elternsicht. Kindheit und Entwicklung, 18(2), 111-121.



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