Falls es euch wie mir vor dem Schreiben dieses Artikels geht, habt ihr jetzt wahrscheinlich eine Reihe an Fragen im Kopf: Gibt es die Zeitumstellung noch? Sollte sie nicht abgeschafft werden? Nach welcher Zeit würden wir in diesem Falle leben? Für einen kurzen Überblick hier die wichtigsten Infos: Obwohl das EU-Parlament bereits 2019 die Abschaffung der Zeitumstellung beschlossen hatte, ist bislang nichts passiert. Die Zeit wird weiterhin umgestellt – am 27. März ist es wieder so weit: Die Uhren werden auf Sommerzeit gestellt und unsere Nacht um eine Stunde verkürzt. Grund dafür ist die Uneinigkeit der EU-Länder darüber, ob sie in der Sommer- oder Winterzeit leben wollen. Verständlicherweise, denn würde überall Winterzeit herrschen, begännen die Tage in Polen im Sommer schon gegen 3 Uhr nachts, während in Spanien noch dunkle Nacht herrschen würde. Gleichzeitig wäre es eine große Herausforderung für den EU-Binnenmarkt, wenn einzelne EU-Länder nach verschiedenen Zeiten leben würden. Liefertermine und Öffnungszeiten müssten mühsam organisiert werden!
Sommer- oder Winterzeit?
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet die Winterzeit für uns „morgens früher hell, abends später dunkel“ und die Sommerzeit „morgens später hell, abends später dunkel“. Während die Winterzeit unserer Normalzeit entspricht, handelt es sich bei der Sommerzeit um eine gegenüber der Zeitzone um eine Stunde vorgestellte Uhrzeit. Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die ganzjährige Sommerzeit – doch ist das wirklich die sinnvollere Lösung?
Die Gefahren der Umstellung auf die Sommerzeit
Jedes Jahr führt die Umstellung auf die Sommerzeit zu Störungen unseres Schlafes – und zwar deutlich stärker als die Umstellung auf die Winterzeit. Dieser Schlafverlust ist ein starker Schock für unser System und kann zur Beeinträchtigung unseres Denkens und der Bewältigung komplexer Probleme sowie gesteigerter Reizbarkeit führen. Die Anpassung an die Zeitumstellung kann ein bis zwei Wochen dauern.
Studien fanden einen Zusammenhang der Umstellung auf die Sommerzeit mit einem Anstieg an Verkehrsunfällen, der vermutlich auf die Schlafunterbrechung zurückzuführen ist. Diese Annahme kann dadurch gestützt werden, dass der Anstieg in der Woche nach der Umstellung auf die Sommerzeit auftritt und dann wieder zur Normalität zurückkehrt – und das auch, wenn der Zeitpunkt der Zeitumstellung verändert wird. Außerdem findet sich kein Anstieg der Unfälle bei Umstellung auf die Winterzeit, da diese zu MEHR Schlaf führt.
Ein Grund für die Zunahme an Unfällen durch Schlafmangel scheint die starke Abnahme der Aufmerksamkeit in Folge scheinbar kleiner Schlafunterbrechungen zu sein. So zeigte beispielsweise eine Untersuchung, dass die Umstellung auf Sommerzeit zu einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit, langsameren Reaktionen und mehr Fehlern führte. Die Schlafunterbrechung vermindert also unsere Leistungen, auch wenn wir uns vielleicht genauso fit fühlen, wie sonst!
Weitere Forschung zeigte, dass die Umstellung auf die Sommerzeit und der damit verbundene Schlafmangel mit einer erhöhten Rate an Herzinfarkten einhergehen. Auch hier normalisiert sich die Rate kurz nach der Umstellung wieder und es kommt zu keinem Anstieg der Herzinfarkte in Folge der Umstellung auf die Winterzeit.
Darum ist die Winterzeit gesünder
Die Winterzeit ist besser für unseren natürlichen Biorhythmus, da sie eher unserer inneren Uhr entspricht. Die innere Uhr ist wiederum besonders wichtig für unseren Biorhythmus, da sie unseren Schlaf, unseren Herzschlag und unsere Stimmung beeinflusst. Studien weltweit belegen die negativen Folgen der Sommerzeit – von metabolischen Erkrankungen bis zu psychischen Problemen. Auch die Wirkung des Stresshormons Cortisol passe sich nicht an die veränderte Uhrzeit an, sondern richte sich nach dem Sonnenaufgang. Unser Körper wird also weiterhin dem Stand der Sonne entsprechend fit gemacht, auch wenn er eine Stunde früher geweckt wird.
Umgang mit der Zeitumstellung
Jetzt können wir nun mal nicht entscheiden, ob die Zeit umgestellt wird oder nicht – was wir jedoch beeinflussen können ist unser Umgang mit der Zeitumstellung! Sinnvoll ist eine schrittweise Anpassung des Schlafrhythmusses: Gehe jeden Abend etwas früher ins Bett und stelle deinen Wecker etwas früher – so gewöhnst du dich allmählich an die Veränderung. Plane die Umstellung außerdem ein und sei lieb zu dir selbst. Es ist normal, am Tag nach der Zeitumstellung erschöpfter zu sein! Beachte dies wenn möglich für deine Wochenplanung. Und zuletzt: Nicht verrückt machen – Körper und Psyche sind anpassungsfähig und werden sich einpendeln!
Was ist deine Meinung zu dem Thema: Sollte die Zeitumstellung abgeschafft werden und welche Zeit sollte langfristig herrschen?
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