Weihnachtszeit ist Kuschelzeit! Besonders dann, wenn es draußen kalt ist und schneit kann es beglückend sein, sich das Herz mit liebenden Gesten zu wärmen. Wohltuende Berührungen und Körperkontakt sind sowohl für unsere Psyche als auch unseren Körper unglaublich wichtig. Wenn wir einsam sind und lange keine Berührung mit anderen Menschen haben, so kann dies beispielsweise zu Stress, hohem Blutdruck oder geschwächtem Immunsystem führen. Zärtliche Berührungen können wiederum Stress abwehren und den Blutdruck regulieren.
Der Berührungssinn
Der Berührungssinn ist einer der ersten Sinne, welchen Neugeborene entwickeln. Durch Berührung gehen wir von früh an in Kontakt mit unserer räumlichen und sozialen Umgebung. Wir bekommen normalerweise regelmäßig Berührungen von anderen um uns herum, z.B. in Form von Umarmungen, Küssen oder Massagen. Die Haut, als unser größtes Organ, ist voller Rezeptoren, welche mit dem Zentralen Nervensystem und unserem Gehirn verbunden sind. Dies lässt uns Temperaturen, Strukturen, Druck oder Schmerzen fühlen – aber auch Körperkontakt zu anderen Menschen.
Es gibt viele verschiedene Arten von Berührungen. Dazu gehören beispielsweise Händeschütteln, Umarmungen, Romantische Zärtlichkeit/sexuelle Berührung, Streicheln, Knuddeln, Hände-halten oder auch Massagen. In jedem Falle sind Berührungen ein besonders wertvoller Bestandteil von vertrauten Beziehungen.
Die Kraft der liebevollen Berührung
Wir können uns entweder von vertrauten Menschen (z.B. Familienmitglieder, Freunde, Partner) oder fremden Menschen (z.B. Masseure, Körpertherapeuten) berühren lassen. Beides kann positive Effekte auf unsere körperliche und mentale Gesundheit haben.
Berührung und das Bindungshormon Oxytocin
Liebevolle Berührung von anderen kann in uns ein Gefühl der Sicherheit, Nähe und Vertrautheit hervorrufen. Angenehmer Körperkontakt führt nämlich zur Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin, wodurch maßgeblich zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Oxytocin hilft uns, dass wir anderen Menschen vertrauen und uns verbunden fühlen können. Es kann schmerzlindernd und gesundheitsfördernd wirken. Das Hormon ist auch an Lernprozessen beteiligt, denn es erleichtert, dass im Gehirn neue Synapsen entstehen können. Für Säuglinge ist liebende Berührung lebenswichtig und hat viele positive Effekte auf deren Körperfunktionen und Entwicklung.
Umarmungen und Stress
Berührungen können zudem unser Stressgefühl reduzieren, indem sie das Erregungsniveau des Autonomen Nervensystems senken. Studien zeigen auch, dass menschliche Berührung den Cortisol-Pegel reguliert, Schmerzen reduziert und das Körpergewicht von Neugeborenen erhöhen kann. Außerdem führen wohltuende Berührungen zu weniger Depression und Ängsten. Wer regelmäßig umarmt wird, reagiert mit niedrigeren Cortisol-Werten als Antwort auf psychosozialen Stress. Zusätzlich können Umarmungen entzündungsfördernde Zytokine senken und auf diese Weise das Immunsystem stärken.
Selbstberührung
Wenn wir alleine sind, so kann sich auch „Self-soothing touch“ positiv auf unsere physiologische Stressreaktionen auswirken. Dies meint Berührungen, die wir uns selbst geben. So können wir beispielsweise die eigene Hand auf verschieden Körperregionen (auf das Herz, ins Gesicht, auf den Bauch) legen. Selbstberührungen sind auch ein Ausdruck von Selbstliebe. Solch eine kleine berührende Erinnerung daran, liebend für uns selbst zu sorgen, kann uns auch bei der Stressbewältigung unterstützen.
Wenn Berührung Angst macht
Es gibt einige Menschen, die sich zwar nach körperlicher Nähe sehnen, aber dennoch Angst davor haben. Dies kann daran liegen, dass sie in der Vergangenheit Berührungen als Bedrohung erleben mussten, z.B. durch ein Trauma. Selbst zärtlicher Körperkontakt kann dann für sie ein ungutes Gefühl herbeiführen, da sie an frühere negative Erlebnisse erinnert werden. Manchen Menschen fällt es dann vielleicht schwer, jemandem die Hand zu geben oder umarmt zu werden. Die gute Nachricht ist: Es kann wieder gelernt werden, lieb gemeinte Berührungen als schön zu empfinden. Wichtig ist, dass jeder klar kommuniziert, welche Berührungen sich gut anfühlen und welche der andere lieber lassen sollte. Eine gute Alternative hierbei kann auch die Selbstberührung oder der Kontakt zu Tieren sein.
Berührungen und Tiere
Wenn jemand weniger soziale Kontakte hat oder Berührungsmangel verspürt, so kann sich dies auch negativ auf die Lebensqualität der Person auswirken. Hierbei kann uns nicht-menschliche Berührung helfen, z.B. der Kontakt zu Haustieren. Auch Berührungen zwischen Haustierbesitzern und den Tieren können an unserem seelischen Gleichgewicht teilhaben. Wohlwollende Mensch-Tier-Berührungen können positive Gefühle von Geborgenheit und Entspannung herbeiführen. Es besteht sogar eine gewissen Gegenseitigkeit, denn so manche Kuschelkatze freut sich sehr über Streicheleinheiten.
Fazit: Mehr Berührung
Angenehmer Körperkontakt gehört zu den tief menschlichen Bedürfnissen. Berührungen fördern sowohl unsere Gesundheit und unser seelisches Gleichgewicht. Besonders knuddelige Umarmungen können dabei helfen, dass wir nach einem stressenden Ereignis schneller wieder entspannen und auch Berührung zu sich selbst oder zu Haustieren kann eine große positive Wirkung haben. Wir dürfen also zu Weihnachten gerne ein paar mehr „Hugs for free“ verschenken oder vielleicht darf es auch mal wieder ein Massage-Gutschein sein?
Auch unsere Herzen können wir gegenseitig berühren –
manchmal sogar ohne den anderen körperlich zu spüren...
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